Es ist seltsam. Auf der einen Seite möchte ich eine Beziehung, auf der anderen Seite habe ich derart konkrete Vorstellungen, dass ich die Beziehung mit der letzten Frau, die mich interessant fand, abrupt abgebrochen habe. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war mir die Entfernung von über 350 km einfach zu groß. Ich hatte in den letzten Jahren nur Fernbeziehungen und alle sind mehr oder weniger schnell auseinander gegangen. Und ich habe mir gesagt "Nie wieder". Für die vorletzte Frau (ja, die, die mich im Mai abgeschossen hat) hätte das komischerweise keine Rolle gespielt, da ich der Meinung war, dass es "die eine" ist. Bei dieser jetzt war mir sehr schnell klar, dass sie es nicht ist. Und deshalb muss der Vorwand "Fernbeziehung geht nicht" einfach herhalten. Außerdem kamen da noch völlig andere Lebenserfahrungen dazu und die Tatsache, dass sie sich noch nicht von zu Hause abgekoppelt hat. Sowas will ich nicht. Ich will eine Frau, die ihr eigenes Leben lebt, in ihrer eigenen Wohnung. Die ihre Eltern schätzt, aber nicht bei ihnen wohnt. Lange Rede kurzer Sinn: ich bin wieder solo. Oder doch nicht? Parallel zu der Fernbeziehung hat sich hier lokal eine gute Freundschaft entwickelt. Ich mag sie, sie mag mich (glaube ich), eigentlich alles perfekt. Aber: wir haben auch beruflich miteinander zu tun und ich bin sehr bemüht berufliche und private Dinge zu trennen. Mit dieser Frau eine Beziehung anzufangen kann sicher gut gehen. Wenn es das aber nicht tut, wir die geschäftliche Seite darunter leiden. Und das will ich eben auch nicht, deshalb halte ich mich zurück.

Ihr seht: die Jagd geht weiter und die Schlabbergosch ist wieder online unterwegs. I'll be back ;-)

So, jetzt habe ich fast 2 Wochen nichts mehr von ihr gehört. Sie hätte keine Zeit mir zu antworten bzw. mal zurückzurufen. Schlussfolgerung: ich war gut genug für ein paar schöne Momente, aber es war von Anfang an klar, dass ich gekickt werde, wenn "Mr. Right" auftaucht. Weiber, pah!

Die Verliebtheit ist weg und wird gerade durch Wut und Ärger ersetzt. Das tut gut, bemitleide ich mich nun nicht mehr selbst.

Aber genau das ist es, was uns Männern irgendwann zu Arschlöchern macht. Wir können damit umgehen, wenn ihr Frauen jemanden anderen liebt (zumindest ich kann das, behaupte ich mal). Aber völlig vor den Kopf gestoßen zu werden, das kränkt unser Ego. Also lassen wir es an den nächsten Frauen aus und ihr wundert euch, warum es so viele Männer gibt, die sich beschissen verhalten. Auf der anderen Seite habe ich immer noch das Gefühl, dass Frauen auf Arschlöcher stehen, ich hoffe ich irre mich.

Damit die arme Schimmerschnecke mit ihrem Kummer nicht ganz allein ist, schreibe ich jetzt auch mal ein paar Zeilen und lasse dem Liebeskummer freien Lauf.

Es begann vor knapp 6 Monaten auf einer Party. Nachdem ich sie zum Tanzen überredet hatte, legten wir eine halsbrecherische und optisch sicherlich nicht überzeugende Sohle aufs Parkett. Zwei Nicht-Tänzer eben, die versuchen sich zur Musik zu bewegen. Ein wenig Small-Talk, weitere Tänze, irgendwann beschloss ich "Jetzt musst Du ins Bett". Also Verabschieden. War es der Alkohol? Ich behaupte nein, so viel hatte ich nicht getrunken. Auf jeden Fall fasste ich all meinen Mut zusammen und küsste sie flüchtig auf die Lippen. Da stand sie nun, völlig verwirrt. Das Taxi stand draußen und wartete, ich stieg ein, sie kam raus, ich wieder raus aus dem Taxi. "Wie meinst Du das jetzt" - "Ich meine, dass ich Dich morgen gerne wiedersehen würde".

Der nächste Morgen: gemeinsames Brunch der Partygäste, sie ist noch nicht da. Ich warte. Sie kommt und wir frühstücken, anschließend biete ich ihr an sie nach Hause zu fahren. Auf der Fahrt dahin überlegen wir noch einen Kaffee zu trinken, ihr fällt aber nicht ein wo. Also zu doch zu ihr nach Hause. Dort lange Gespräche, ich müsste längst auf dem Rückweg sein (wir wohnen 350 km auseinander), egal. Wir sind uns einig: keine Fernbeziehung. Zwei Tage später bin ich mir nicht so einig, nehme frei und fahre zu ihr - nicht ohne vorher zu fragen, ob das in Ordnung ist. 24 h später bin ich wieder zurück und sie will mich am Wochenende besuchen. Ein schönes Wochenende. Sonntag bringe ich sie zum Zug, der Spruch "Wir passen nicht zueinander" fällt, ich wünsche ihr alles Gute.

Der Kontakt steht und wir telefonieren regelmäßig - zu regelmäßig. Schnapsidee: lad sie doch noch mal ein. Gesagt, getan. Sie nimmt an, kommt gerne. Tolles Wochenende. Kurze Zeit später ruft sie an "Wäre es unverschämt mich bei Dir einzuladen?". Ich verneine, wieder ein schönes und diesmal sogar langes Wochenende. Dann "Wir sollten uns vielleicht mal ein paar Monate nicht mehr sehen". Ich verwirrt. Zu verwirrt um zu protestieren.

Die Dinge nehmen ihren Lauf, wir telefonieren regelmäßig. Eines Abends: "Ich hab da einen neuen Mann kennengelernt, bin aber nicht sicher". Inzwischen ist sie sicher und ich schmachte vor mich hin. Ja, ich wollte keine Fernbeziehung. Aber ich hab mich wohl verliebt, ohne es richtig zu merken. Die "Regelmäßigkeit" unserer Wochenenden überschätzt. "Ich Idiot", sage ich mir immer wieder. Auf der anderen Seite: wäre es besser gewesen sie nicht kennengelernt zu haben? Nein! Es war eine schöne Zeit, die vermutlich nie mehr zurückkommt (die Chancen liegen schlecht). Schade, aber das Leben geht weiter und andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Das sagt mein Verstand. Mein Herz braucht wohl noch eine Weile um von ihm überzeugt zu werden.